Der mit Spannung erwartete Start eines Stratosphärenballons mit Amateurfunknutzlast am Flugplatz Flensburg-Schäferhaus erfolgte am vergangenen Freitag (10.08.): Um 15 Uhr entließ Peter DB5NU den Ballon in die Freiheit. Das Projekt entstand im Rahmen eines Aktionstages des Flensburger Erlebnismuseums „Phänomenta“ in Zusammenarbeit mit Funkamateuren der Flensburger Ortsverbände M03 und Z79 (wir berichteten in der Vorwoche). Die Funkamateure bauten sämtliche funktechnischen Komponenten für die Aussendungen in APRS, RTTY und LoRa und stellten sie dem Ballonprojekt zur Verfügung. Insbesondere Tycho DO5FL vom VFDB-Ortsverband Flensburg (Z79) hatte sich bei der technischen Systemintegration sehr engagiert.
Aufgrund einiger Unvorhersehbarkeiten, die außerhalb des Einflussbereiches der Funkamateure lagen, verlief der Aufstieg und die Flugroute bei Weitem anders als geplant. Da man sich offenbar bei der Helium-Befüllung des Ballons ein wenig verrechnet hatte, verlief der Aufstieg des Ballons sehr verlangsamt – mit der Folge, dass der Ballon samt seiner Nutzlast wesentlich weiterflog als zuvor berechnet. Vermutlich durch unsachgemäße Verpackung der von den Funkamateuren fertig montierten und funktionsfähigen Technik in dem Nutzlastbehälter konnten weder APRS-Baken noch die angekündigten Kamerabilder ausgesendet werden. Der APRS-Sender auf 144,800 MHz sendete jedoch während der gesamten Flugzeit von über sieben Stunden. Der LoRa-Sender übertrug die GPS-Koordinaten sowie Telemetriedaten auf 434,600 MHz einwandfrei.
Wegen des viel zu langsamen Aufstiegs legte der Ballon eine Strecke von über 400 Kilometern zurück. Ursprünglich war vorgesehen, dass ein Außenteam den Ballon per Pkw verfolgen sollte, um die Nutzlast nach dem „Rücksturz zur Erde“ wieder einzusammeln.
Nach einem rund siebenstündigen Flug in einer Höhe von bis zu 25 km landete der Ballon westlich des Vänern-Sees in Schweden – etwa auf halber Strecke zwischen Göteborg und Oslo gelegen. Wie Hans-Jürgen DJ3LE vom Projektteam der Funkamateure berichtet, konnte dank eines mitfliegenden GSM-Trackers der genaue Landeort der Nutzlast bestimmt werden.
Schwedische Funkamateure vor Ort, die das LoRa-Signal verfolgt hatten, haben einen Aufruf an alle Funkamateure der Region rund um den Landeort gestartet. Somit ist die Chance recht groß, dass die Nutzlast geborgen werden kann.
Das unmodulierte 2-m-Signal auf 144,800 MHz mit nur 160 mW war während des gesamten Fluges im Raum Schleswig/Flensburg selbst mit Handfunkgeräten gut aufzunehmen. Trotz des ungeplanten Verlaufs hat es den Funkamateuren von M03 und Z79 viel Spaß gemacht und man freut sich bereits jetzt auf die Neuauflage eines Ballonstarts, der dann unter Projektleitung der Funkamateure stattfinden wird. Ein Foto vom Ballonstart findet Ihr auf nord-ostsee-rundspruch.de.
Nachtrag vom Montag:
Der Ballon nebst Nutzlast wurde unversehrt am 12.8. gegen 17:05 Uhr geborgen! SA6AMA Niklas ist dem Aufruf gefolgt und ist mit seiner Familie mit zwei kleinen Kindern losgefahren.
Sie haben dann den Ballon mit Hugo (der Teddy) gefunden. Selbst unsere Rauten vom VFDB und DARC waren noch vorhanden.
Nun wird in den nächsten Tagen die gesamte HF-Technik wieder in DL ankommen.
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